chinesisch 針灸 / 针灸, Pinyin:
zhēnjiǔ
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) beinhaltet verschiedene Therapien: Akupunktur, Moxibustion (Erwärmung von Akupunkturpunkten durch glimmende Kräuter), Kräuterheilkunde (in China macht diese den Großteil der Anwendungen aus), Diätetik (Ernährungstherapie), Tuina/Anmo (Chinesische Massage), Qigong und Taijiquan (Atem- und Bewegungstherapie). Die Ausbildung in China an einer TCM-Hochschule mit TCM-Lehrkrankenhaus dauert mindestens 5 Jahre.
Seit den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts findet die Akupunktur in Deutschland allmählich immer größere Verbreitung. Die Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin e.V. setzt sich seit Jahren für eine Ausbildung ein, die dem internationalen Standard gleicht. Auch soll die Öffentlichkeit darüber informiert werden, wie man eine qualifizierte Akupunkturanwendung erkennen kann. Denn: fehlerhafte Akupunktur ist wirkungslos.
1. Angeborene Konstitution
Familienkrankheiten und -tendenzen müssen beachtet werden. Die TCM bezieht familiäre Erkrankungsneigungen in ihre Diagnose mit ein. Sie ortet die Bereiche der geschwächten Widerstandskraft und stärkt die Konstitution.
2. Emotionaler und geistiger Zustand
Belastende
Emotionen wie Stress, Sorgen, Ängste, Nöte, Abneigungen, Ärger, Trauer etc. können innere Organe und den Körper insgesamt schwächen, da sie in einer besonderen Wechselwirkung mit diesen stehen. Umgekehrt können erkrankte innere Organe emotionale Entgleisungen hervorrufen.
3. Ernährung
Die schlechte Qualität und der niedrige Nährwert der heutigen Lebensmittel ist auch eine Ursache von Erkrankungen. Die meisten Nahrungsmittel enthalten Spuren von chemischen Substanzen wie Geschmacks-, Farb- und Konservierungsstoffe sowie Pestizide. Auch unregelmäßige und zu kurze Essenszeiten unter Anspannung und Zeitdruck sind heute die Gründe einer schleichenden Erkrankung.
4. Umweltfaktoren
Kälte, Wind, Hitze, Feuchtigkeit oder Trockenheit können jeweils allein oder in Kombination schädigend auf den Organismus einwirken. Die Wetterfühligkeit ist nur ein deutliches Beispiel dafür. Auch die familiären Verhältnisse, die Wohnsituation sowie berufliche Tätigkeit werden als
mögliche Krankheitsfaktoren berücksichtigt.
5. Traumen
Damit sind nicht nur körperliche Unfälle, sondern auch tiefliegende emotionale Verletzungen gemeint, die in der Diagnostik beachtet werden.
6. Drogen
Genussmittel wie Tee oder Kaffee, Tabak, Alkohol, Zucker sowie Drogen und chemische Medikamente stellen häufige Erkrankungsursachen dar. Mit Hilfe der Akupunktur lässt sich sowohl der Drogen- als auch der Medikamentenmissbrauch wirkungsvoll behandeln.
Traditionelle Chinesische Diagnostik
Krankheitszusammenhänge verstehen und dadurch den Menschen individuell betrachten
Die Möglichkeiten der Akupunktur
Welche Krankheiten kann Akupunktur behandeln?
Liste der Erkrankungen, die laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) mit Akupunktur behandelt werden können:
Bronchopulmonale Erkrankungen
Bronchitis
Pseudokrupp
Hyperreagibles Bronchialsystem
Asthma bronchiale
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Funktionelle Herzerkrankungen
Herzrhythmusstörungen
Angina pectoris
Koronare Herzerkrankung
Hypertonie und Hypotonie
Durchblutungsstörungen
Gynäkologische Krankheitsbilder
Zyklusstörungen, Dysmenorrhoe
Prämenstruelles Syndrom
Klimakterisches Syndrom
Mastopathie
Fertilitätsstörungen, Frigidität
Geburtsvorbereitung
Geburtseinleitung
Geburtserleichterung
Laktationsstörungen
Neurologische Erkrankungen
Migräne, Spannungskopfschmerz
Trigeminusneuralgie
Atypischer Gesichtsschmerz
Interkostalneuralgie, Zosterneuralgie
Phantomschmerz
Polyneuropathie, Parästhesien
Lähmungen, Fazialisparese
Vegetative Dysfunktion
Gastrointestinale Erkrankungen
Funktionelle Magen-Darm-Störungen
Singultus, Hyperemesis
Ösophagitis, Gastritis, Gastroenteritis
Ulcus ventriculi, Ulcus duodeni
Cholezystitis
Hepatitis
Obstipation, Diarrhoe
Colon irritabile (Reizdarm)
Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
Urologische Erkrankungen
Cystitis, Prostatitis
Pyelonephritis
Funktionelle Störungen des
Urogenitaltraktes:
Reizblase
Harninkontinenz
Enuresis nocturna
Impotenz
Erkrankungen des Stütz- und Bewegungssystems
Myofasziale Schmerzsyndrome
Radikulärsyndrome
Pseudoradikulärsyndrome
Arthralgien, Arthrosen, Arthritis,
rheumatoide Arthritis
HWS-Syndrom, Tortikollis
BWS-Syndrom
LWS-Syndrom, Lumbago, Ischialgie
Schulter-Arm-Syndrom
Periarthritis humeroscapularis
Epikondylopathien
Karpaltunnelsyndrom
Koxarthrose, Koxalgie
Gonarthrose, Gonalgie
Tendinopathien (Erkrankungen der Sehnen, z. B. Tennis-Ellenbogen, Achillessehnenentzündung
Psychische und psychosomatische Störungen und Suchterkrankungen
Depressive Verstimmungen, Depression
Schlafstörungen
Erschöpfungszustände
Psychovegetatives Syndrom
Unruhezustände
Entgiftungsbehandlung und Therapiebegleitung bei Suchterkrankungen wie:
Alkoholabusus
Nikotinabusus
Bulimie
Adipositas
Hauterkrankungen
Urtikaria (Nesselsucht)
Neurodermitis
In Abhängigkeit zum zugrundeliegenden Syndrom können die PatientInnIn Abhängigkeit zum zugrundeliegenden Syndrom können die PatientInnen direkt nach der Behandlung Müdigkeit empfinden oder den Eindruck haben, sie könnten „Bäume ausreißen“. Manchmal wird ein wohlig-warmes Gefühl wahrgenommen und Kälteempfindungen lassen nach. Bei Schmerz-Symptomatik können die Schmerzen bereits unter der Akupunktur deutlich zurückgehen und ein Gefühl von Verspannung kann geringer werden oder verschwinden. Ein Zeichen für die Entspannung unter der Akupunktur ist das Einsetzen von Magen- und Darmgeräuschen, weil der Parasympatikus aktiviert wird.
Erstverschlimmerungen, wie man sie aus der Homöopathie kennt, sind nach der Akupunkturbehandlung eher selten.
Die Verbesserung der Symptomatik des/r Patienten/in hält nach den ersten Behandlungen oftmals etwa 2-3 Tage an. Dies ist ein gutes Zeichen, dass der Selbstheilungsprozess in Gang gesetzt wird. Es bedarf dann noch weiterer Behandlung, um den Organismus weiter zu stabilisieren.
Bei der Akupunktur handelt es sich um eine ausgesprochen nebenwirkungsarme und sichere Methode. Der Einstich mit einer feinen Nadel kann u. U. ein leichtes Schmerzempfinden auslösen, das aber i. d. R schnell wieder nachlässt. Wird ein kleines Blutgefäß getroffen, kann es etwas bluten, meist nur in Größe eines Stecknadelkopfes. Die Blutung hört meist innerhalb von Sekunden wieder auf. Damit einhergehend ist in äußerst seltenen Fällen ein kleiner blauer Fleck möglich.
Patienten, die Blutverdünner einnehmen, sollten sich im Vorwege an ihren behandelnden Arzt wenden, ob die Akupunktur angewendet werden darf. Dies ist meist kein Problem vor dem Hintergrund der heutzutage verwendeten feinen Nadeln.
Da Akupunktur auch auf das vegetative Nervensystem wirkt, können empfindliche Personen Kreislaufreaktionen zeigen. Daher empfiehlt es sich, die PatientInnen stets auf einer Liege zu lagern. Diese Reaktion des Psychovegetativums ist äußerst selten.
Extrem selten sind allergische Reaktionen auf die Nadeln. Es handelt sich um eine hochwertige Stahllegierung, wie sie auch in der Chirurgie eingesetzt wird. Bei einer allergischen Reaktion kann sich ein roter „Kranz“ um die Einstichstelle bilden, der nach Entfernen der Nadel zunächst bestehen bleibt und evtl. mehr oder weniger juckt.
Insgesamt gehört Akupunktur zu den nebenwirkungsärmsten therapeutischen Methoden.
Da es sich um ein invasives Verfahren handelt, gehört Akupunktur in die Hände eines hierfür ausgebildeten Therapeuten, denn fehlerhafte Anwendungen können zu Organverletzungen führen. Die Anwendung der Akupunktur dürfen in Deutschland nur Ärzte und zugelassene Heilpraktiker durchführen.
Am besten ist es, sich ein wenig Ruhe zu gönnen, damit die Akupunktur in Körper und Seele des/r Betroffenen weiter wirken kann.